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Hier entsteht die Seite "Pumuckls Story".

und da ist sie auch schon:

 

VOM WINDE VERWEHT

Eigentlich sollte Miry ja froh sein, einen Onkel wie den ihren zu haben, der sie nach dem Tod ihrer Mutter bei sich aufnahm. Doch sie fand es einfach nur schrecklich, allein in diesem dunklen Haus weit ab von der Zivilisation, wie man das so schön sagt. Was sollte sie hier? Die Trauer saß noch zu tief in ihr fest, als dass sie dankbar und froh über eine so guten Onkel sein konnte. Also nahm sie ihre sieben Sachen und räumte in dem Zimmer, in das sie die Haushälterin geführt hatte, ihre Sachen in den Schrank. Das erste was sie aber auspackte war das Bild ihrer Mutter, das bisher auch immer auf ihrem Nachttisch stand. Sie konnte es einfach nicht fassen, dass dieses Bild und ihre Erinnerung, vielleicht noch ein paar andere Fotos, die es dank des Brands in ihrem alten Zuhause auch nicht mehr gab, alles sein sollte, was ihr von ihrer Mutter geblieben war. Todd, ihr Onkel versuchte sie zwar zu trösten so gut es ging, aber es half nichts. Ihre Mutter war weg uns sie würde die wieder über ihre komischen Scherze, die manchmal doch ziemlich unter der Gürtellinie lagen, lachen können. Sie kam zu spät nach Hause um ihr noch helfen zu können. Denn als sie nach Hause kam, fragte sie sich, was all die Feuerwehrautos in der Straße in der sie wohnte, sollten. Bis sie es kapierte: ihr Haus stand in Flammen! Ein Feuerwehrmann kam auf sie zu und sprach sie an: "Sind sie die Tochter von Cindy Miller?". Miry war sprachlos und nickte nur. "Es tut mir leid es ihnen sagen zu müssen, aber Ihre Mutter ist bei dem Brand in ihrem Haus ums Leben gekommen. Sie schlief schon und wurde von den Flammen überrascht". Für Miry brach eine Welt zusammen, doch sie war froh dass ihr wenigstes das Bild ihrer Mutter geblieben war, denn am Morgen zuvor hatte sie es noch eingepackt, weil sie einen neuen Bilderrahmen dafür kaufen wollte. Eine der Sieben Sachen, die ihr noch geblieben war. Nach dem Brand war sie in der Wohnung gewesen, doch es war nichts mehr zu gebrauchen. Auch wenn die Versicherungssumme des Hauses hoch genug war um ein neues einrichten zu können, inklusive des Inhaltes ihrer Kleiderschränke, so war es nicht das selbe. Es waren nicht ihre Sachen. Und ihre Mutter hatte sie auch verloren.

Völlig verzweifelt ließ sich Miry auf das große Bett in ihrem neuen Zimmer fallen und schließ mit verheulten Augen ein. Sie hatte eine merkwürdigen Traum: auf Zehenspitzen schlich sie durch das dunkle Haus und folgte dem Wimmern das sie vernahm. Doch woher kam es. Es war so leise, dass sie es fast nicht wahrnehmen konnte. Doch dann wurde sie auf eine Tür am anderen Ende des Ganges aufmerksam, die einen Spalt offen stand. Ihr Onkel saß in einem alten Ohrenbackensessel und raucht eine Zigarre. Fahles Licht fiel auf sein Gesicht und Miry erschrak zutiefst: er hatte etwas rötliches am Mund kleben. Ketchup? Nein, ihr Onkel hasste Ketchup, das wußte sie. Also was war es dann? Voller Neugier schlich sie näher und konnte es einfach nicht fassen, was nun geschah. Nun wußte sie, woher das Wimmern kam. Unter dem alten Eichenschreibtisch lag eine Kreatur, die mit dem Tod kämpfte offensichtlich mit dem Tod. Ihr Onkel rührte sich nicht vom Fleck, sondern fing laut an zu lachen! Aus Angst er könnte sie entdecken, rannte Miry so schnell sie konnte in ihr neues Zimmer und schloß die Tür. Es war Vollmond und der Wind war so stark, dass es draußen ein paar Bäume entwurzelt hatte. Was war nur los und hatte sie wirklich gesehen was sie gesehen hatte?!

An Schlaf war nicht mehr zu denken. Also kuschelte sie sich unter die Decke und nahm das Bild ihrer Mutter in den Arm. Doch was war das? Träumte sie doch? Denn sie hörte sie ganz deutlich: die Stimme ihrer Mutter die leise flüsterte: "nein Todd, nein!" Total erschrocken schreckte Miry hoch und knipste die Nachttischlampe an. Und ihr wurde beinahe schlecht beim Anblick des Bildes ihrer Mutter: Blut tropfte von ihrem Hals und quoll aus dem Bilderrahmen. Miry konnte nicht glauben was sie da sah. Dass sie eine blühende Phantasie hatte, wußte sie, doch einige Dinge auf dieser Welt waren einfach zu abgedreht um sie sich einbilden zu können. Wie auch das, was eben mit dem Bild ihrer Mutter passierte.

Ein leises Knarren der Dielen im Flur war zu hören und das Lachen ihres Onkels drang bis zu ihr ins Zimmer. Wie sollte sie diese Nacht nur überleben? Immer noch grübelnd über das Bild ihrer Mutter gebeugt wurde es doch langsam Tag. Die Sonne ging auf und Miry nahm all ihren Mut zusammen, stieg aus dem Bett, zog sich an und schlich über den Korridor in das Arbeitszimmer ihres Onkels. Als hätte sie es geahnt. Die Tür war verschlossen. Also mußte sie das was sie vorhatte wohl verschieben. Noch immer völlig durcheinander und schlaftrunken schleppte sie sich in die Küche und fand eine gedeckten Tisch vor, auf dem ein Zettel lag. Auf dem Zettel stand in Todd’s krakeliger Schrift: "Anna hat heute frei, ich bin bei der Arbeit. Falls Du mich brauchst, ruf im Büro an!". Diese Nachricht lies Miry nun endlich wach werden, denn offensichtlich konnte sie sich nun doch noch einmal an das Arbeitszimmer ihres Onkels wagen. Doch zuerst warf sie noch einen Blick in den Brotkasten und wurde fündig. Dort lag unter Brötchen und Knäckebrot ein Schlüssel. Der Schlüssel zum Arbeitszimmer ihres Onkels? Sie mußte es riskieren. Woher sie wußte wo der Schlüssel lag? Ihr Gefühl sagte ihr sie müßte an den unmöglichsten Orten suchen. Und ein Brotkasten war doch recht ungewöhnlich.

Trotz dass niemand im Haus war, wollte sie um keinen Preis der Welt Lärm machen. Immer noch auf Zehenspitzen schlich sie sich wieder zum Arbeitszimmer ihres Onkels. Nur nicht durchdrehen, sagte sie in Gedanken zu sich selbst, als sie den Schlüssel ins Schloß steckte und er passte tatsächlich.

Und dort lag es: das Wesen das sie gestern schon geglaubt hatte hier zu sehen. Es war eine Frau. Und bei näherem Hinsehen blieb ihr fast das Herz stehen: es war ihre Mutter!

Und sie wußte nicht, ob sie tot oder nur bewußtlos war, denn wie auch auf dem Bild in ihrem Zimmer hatte ihre Mutter eine Bißwunde am Hals. Miry musste es einfach riskieren. Sachte stieß sie ihrer Mutter gegen die Schulter und tatsächlich bewegte sie sich.

Völlig erschöpft drehte sich ihre Mutter zu ihr um und begann leise zu sprechen: "Miry, Du mußt weg von hier. Ich weiß, ich werde nicht mehr lange leben, doch bring wenigstens Du dich in Sicherheit! Todd ist ein....", doch weite kam ihre Mutter nicht, denn sie sackte in sich zusammen.

Konnte man seine Mutter zweimal verlieren? Was war Todd? Ein Vampir? Gab es sowas tatsächlich? Nein, das konnte nicht sein, das konnte einfach nicht sein.

Noch völlig in Gedanken bemerkte sie gar nicht, dass die Tür zum Arbeitszimmer aufgestoßen wurde. Wie aus dem Nichts erschien Todd in der Tür, groß wie ein Baum. So hatte sie ihn noch nie gesehen, denn er war außer sich und gab Töne von sich, die einer Raubkatze glichen. Todd ging auf Miry los und versuchte sie zu beißen, was ihm allerdings nicht gelang, denn wenn es einen Weg gab, einen Mann, sei er auch noch so mächtig, außer Gefecht zu setzen, dann half nur noch ein Tritt in die Familienjuwelen. Und es hatte offensichtlich gewirkt. Todd stürzte zu Boden und Miry rannte so schnell sie konnte. Sie rannte bis sie keine Luft mehr bekam und fand sie auf einer Wiese wieder, weit und breit keine Menschenseele. Und sie faßte einen Entschluß. Wenn Todd wirklich ein Vampir war, dann mußte sie ihn töten. Doch wie. Wenn es tatsächlich Vampire gab, funktionierte dann auch die Pflock-Durchs-Herz-Methode?

Noch nie hatte sie sich mehr gewünscht, dass es Nacht wurde. Wobei sie die Nacht hasste und sich immer unsicher vorkam, also würde sie jemand verfolgen.

Doch sie mußte es tun: Miry nahm ihren ganzen Mut zusammen, und marschierte in Richtung des Hauses ihres Onkels. Es war dunkel und ruhig im Haus und ein leises Schnarchen drang an ihre Ohren.

Leise schlich sie sich ins Wohnzimmer an den Kamin, um ein paar Spatel Holz zu suchen, die für diese Aktion stabil genug waren.

Sie drehte sich um und lauschte auf den Korridor hinaus. Dieses Haus hatte so viele Türen, woher kam nur das Schnarchen. Im zweiten Stockwerk wurde sie fündig. Die Dielen knarrten unter ihren Füßen. Und wenn sie sich jemals im Leben etwas gewünscht hatte, dann, dass ihr Onkel bloß nicht aufwachte. Das Glück schien ihr hold zu sein, denn lautlos schlich sie sich ins Schlafzimmer ihres Onkels, wo sie bereits der nächste Schock erwarten sollte. Denn offenbar stimmte auf die weitverbreitete Legende, dass Vampire das Licht scheuten. Die Fenster waren mit Holz vernagelt, die von außen wie gewöhnliche Rolläden aussahen.

Einen Fuß vor den anderen schlich sie nun weiter, die Spatel in der Hand. Und dann geschah das unaussprechliche. Sie stolperte über die Schuhe ihres Onkels und konnte sich gerade noch auf den Beinen halten. Doch viel schlimmer war, dass ihr Onkel sie offenbar gehört hatte, denn er drehte sich um und schmatze. Jetzt oder nie, sagte sich Miry, das ist Deine Chance, also stich zu!

Und sie tat was ihre innere Stimme ihr sagte. Und sie war erstaunt wie einfach es ging, denn als ihr Onkel hochschreckte und den Pflock in seiner Brust stecken sah, war es zu spät. Seine Augen quollen hervor und der sackte in sich zusammen.

Miry fühlte sich stark, doch was hatte sie getan? Hatte sie ihren Onkel umgebracht oder hatte sie das Böse besiegt? Auch sie sackte zusammen und schlief ein, denn sie hatte 2 Nächte lang kein Auge zugetan.

Wann sie wieder aufwachte, wußte sie nicht. Und in Wessen Armen sie aufwachte wagte sie nicht zu glauben, dann als sie die Augen öffnete, streichelte ihre Mutter ihr über die langen schwarzen Haare. Was war hier los? War alles nur ein Traum? Sie wußte nicht wie ihr geschah und ihre Mutter war die erste, die die Worte wiederfand: "Miry, Du bist der stärkste Mensch, den ich kenne auf dieser Welt, denn damit dass Du Todd umgebracht hast, hast Du mich zu neuem Leben erweckt!". "Mom, was ist nur los? Was habe ich getan und warum? Was?". Völlig erschöpft erhob sie sich und sah das Häufchen Asche auf dem Bett ihres Onkels. "Was habe ich getan Mom, was habe ich getan?!"

Doch ihre Mutter antwortete ganz ruhig: "Du hast da böse besiegt! Komm, ich glaube wir haben hier noch was zu erledigen."

Und so kam es, dass ihre Mutter die Asche auf dem Bett zusammenfegte und in die Tasse fegte, die auf dem Nachttisch ihres Onkels stand. Ohne zu zögern eilte sie aus dem Zimmer, die Treppen hinunter auf die Veranda, Miry folgte ihr. Es war stürmisch draußen. Und der Wind trug seinen Teil dazu bei, dass Todd ihnen würde nie mehr schaden können, denn der Inhalt der Tasse wirbelte durch die Luft.